Angetrieben von einer grandiosen Kulisse entscheidet der BSV Roxel das Kellerduell gegen die Baltic Storms mit 10:6 für sich!

Durch die gesamte Saison zieht sich im Tabellenkeller ein ähnliches Bild: Platz sechs und sieben machen Roxel und die Kieler wohl unter sich aus. Abwechselnd halten beide mal die rote Laterne, bevor die Storms mit zwei Siegen in den letzten Spielen erst am BSV vorbeiziehen und dann auf genau drei Punkte distanzieren konnten.

Vor dem finalen Spieltag war klar: Ein Sieg musste her, am besten mit zwei Toren Differenz. Bei identischem Punktestand würde das Torverhältnis über die Platzierung entscheiden. Im letzten Spieltag der Saison gipfelten also alle Anstrengungen und Mühen der letzten Monate – eine Chance, um das große Ziel des Klassenerhalts noch möglich zu machen. Ein Eins-gegen-Eins um den drohenden Abstieg.

Vladislav Pekuza (#21) vor den eigenen Fans

Zum ersten Mal richtete die Mannschaft ihr Heimspiel in der Halle der Gesamtschule Mitte aus. Entsprechend der Brisanz dieses Duells konnte groß aufgefahren werden: Über 60 Fans unterstützten den BSV im Kellerduell und sorgten für einmalige Stimmung.

Den besseren Start ins Spiel erwischte allerdings der Gegner. Kiel erzielte nach sechs Minuten das 0:1. Nur 15 Sekunden später hatte Julius Kaps die perfekte Antwort parat. Sein Schuss in die kurze Ecke sorgte für den ersten großen Jubelschrei in der vollgepackten Halle. Mit dem nächsten Bully ging der zweite Block an die Arbeit: Till Möllmann spielte unter Druck einen langen Pass in den Lauf von Philipp Behne. Der Stürmer setzte aus der Mitte zum Schlenzschuss an und brachte das Netz perfekt unter der Latte zum Zappeln. Keine 30 Sekunden waren vergangen, in denen die Münsteraner aus dem 0:1 ein 2:1 machen konnten. Jetzt waren die Gäste wieder an der Reihe. Das muntere Toreschießen ging weiter und der Ausgleich fiel. Doch erneut hatte Roxel die perfekte Antwort auf das Gegentor – dieses Mal nach 14 Sekunden. Elias Rensing konnte einen Pass von Timo Meinhold in der Mitte aufnehmen und aus dem hohen Slot ebenfalls per Schlenzer einnetzen. Damit aber noch nicht genug. Ein Foul an Julius Kaps im Kieler Torraum wurde geahndet und ein Penalty ausgesprochen. Diesen konnte Rensing verwerten und auf 4:2 stellen. Münster hatte das Spiel im Griff. Das erste Drittel sollte zu einem furiosen werden.

Jetzt war es Janek Rottmann, der dem Kieler Druck im eigenen Aufbauspiel standhielt und mit seinem Pass die Bande runter das Ticket zum nächsten Treffer löste. Möllmann blieb aus spitzem Winkel cool und traf in den rechten Winkel. Den Schlusspunkt setzte der Vorbereiter selbst – Rottmann schnappte sich einen freien Ball in der Mitte und konnte den Vorsprung auf vier Tore ausbauen. Dieses Mal klingelte es oben links. Beim Stand von 6:2 ging es in die erste Unterbrechung.

Kiel als neuer Lieblingsgegner? Janek Rottmann (#20) trifft wie schon im Hinspiel

Drittel Nr.2 startete so, wie das erste aufgehört hatte: mit einem Tor für den BSV. Auf der linken Seite wurde Rensing allein gelassen. Sein Schlenzer schlug halbhoch in der langen Ecke ein. Die Euphorie in der Halle wurde nur kurzzeitig gebremst, als die Gäste aus dem hohen Norden zum dritten Mal treffen konnten. Danach war es nämlich wieder Roxel, die einen Fehler im Aufbauspiel nutzen und schnell umschalten konnten. Timo Meinhold ließ einen seiner berüchtigten „Crazy-Slap-Shots“ nach Zuspiel von Julius Kaps zischen und katapultierte den Ball in die Maschen. Keine Minute später konnten die Kleeblätter wieder im Umschaltspiel zuschlagen. Möllmann legte vor dem Tor nochmal quer und bediente so Behne, der den Doppelpack schnürte und die Halle weiter zum Kochen brachte. Nach starken 25 Minuten folgte allerdings eine Schwächephase des BSV. Ein schlampiger Ballverlust in der eigenen Überzahl von Rensing sorgte für einen Kieler Konter, der nur noch durch ein Foul gestoppt werden konnte. Das Resultat: Penalty. Diesen konnten die Gäste verwerten und damit auf 9:4 verkürzen. Die noch komfortable Führung sollte allerdings bis zum Drittelende schmelzen. Ein Gegentor in Unterzahl und eine Freischlagvariante aus der Ecke stellten den Spielstand auf 9:6.

Center Till Möllmann (#10) beim Torschuss

So ging es zwar mit einer Führung von drei Toren in die letzten 20 Minuten der Saison, das Momentum war aber wieder auf Kieler Seite. Jetzt kam es drauf an. Und tatsächlich kehrte die Stabilität in der Defensive rechtzeitig zurück. Geprägt von großem Kampf und hoher Intensität entwickelte sich ein Drittel, in dem die Tore plötzlich nicht mehr fallen wollten. Wunde Beine von unzähligen geblockten Schüssen und Uvis Eglitis im Tor der Kleeblätter, der jetzt nichts mehr an sich vorbeiließ, waren das Rezept der Stunde. Roxel konnte die Führung halten und zwei Unterzahlspiele erfolgreich überstehen, sodass immer mehr Zeit von der Uhr lief. Kurz vor Schluss zogen die Storms nochmal das Timeout, um den Torwart aus dem Kasten zu holen und alles zu riskieren. Den Gästen unterlief jedoch ein Wechselfehler, sodass Münster die letzten Minuten in Überzahl bestreiten konnte. In den Schlusssekunden, in denen Kiel natürlich trotzdem weiter Druck machen musste, setzte Till Möllmann den Schlusspunkt. Die offenstehenden Gäste konnten ein letztes Mal überspielt werden. Meinhold legte uneigennützig zu Möllmann im Slot ab, der sich nicht zweimal bitten ließ und seinen vierten Scorerpunkt des Tages markierte. Mit diesem 10:6 gewinnt die erste Mannschaft des BSV Roxel also das hochbrisante Duell mit den Baltic Storms und zieht in der Tabelle an diesen vorbei auf Platz sechs.

Jubeltraube nach der Entscheidung

Der Klassenerhalt ist allerdings trotz des Sieges nicht sicher. Für Kiel steht noch ein Heimspiel gegen Lilienthal an. In diesem ist Roxel also auf Schützenhilfe durch den Tabellenführer angewiesen. Holt sich Kiel auch nur einen Punkt, rutscht der BSV wieder auf den letzten Rang.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Juris Krastins über den emotionalen Saisonabschluss und die Unterstützung der Fans: „Wie ich es schonmal erwähnt habe: Ich bin sehr emotional. Dementsprechend war mein Kopf auch vor dem Spiel natürlich voll mit Gedanken, Überlegungen, Hoffnung und Aufgaben. Gut geschlafen habe ich die Nacht vorher nicht. Natürlich wusste ich und wir alle, was dieses Spiel für uns bedeutet. Zusätzliche Motivation musste nicht gesucht werden. Wir haben es geschafft, wir haben gewonnen. Alles andere liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand.

Wir hoffen immer, dass viele Fans kommen werden, aber dieses Spiel hat unsere Erwartungen übertroffen. Die Zuschauer waren laut, motiviert und positiv eingestellt. Einfach unglaublich! Da hatten wir fast keine andere Wahl, als so zu spielen.»

Viel Grund zur Freude: Juris Krastins

Co-Trainer Jonathan Böhlendorf über die Mentalität vor und während des Spiels: „Die Ausstrahlung von Minute eins an war überwältigend. Nicht ein bisschen Zweifel in den Gesichtern, dieses Spiel zu gewinnen. Jeder wusste, worauf es ankommt und alle waren bereit, die nötigen Schritte und mehr zu gehen.

Was angesprochen wurde, um die schwächere Phase im zweiten Drittel zu überwältigen: „Das war gar nicht so schwierig. Alle wussten, was zu tun ist und wie man dieses Spiel wieder in die Hand nimmt.
Die Formation halten, von da aus agieren und vielleicht noch ein Törchen nachlegen.
Tolle Teamleistung und jeder kann sich auch gerne selber Mal auf die Schulter klopfen.»

Best-Player Till Möllmann über wichtige Faktoren zum Sieg: „Wir hatten heute eine starke Chancenverwertung und endlich mal bessere Zuordnung in der Defensive. Schwächere Phasen konnten wir abhaken und weitermachen. Zusammen mit den Fans im Rücken und nachher am Tresen war es alles in allem einfach ein geiler Tag!»

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